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Die Stadt, der Kaffee und ein Schuss Inspiration

Ihr Markenzeichen: Thermobecher, schwarz. Das Handy auf dem Küchentisch zu vergessen wäre blöd, ohne FiGo das Haus zu verlassen – never ever. Nett gemeinte Fragen a la: „Möchten Sie auch einen Kaffee“ quittierte sie stets mit einem entschuldigendem Lächeln. „Sehr nett, vielen Dank aber ich habe noch.“ Ihr Kaffeepott avancierte zum Schutzschild gegen jede Art von Kaffeesünden. Ihre Freude hatten sich daran gewöhnt, dass sie ihren Thermobecher aus ihrer Handtasche kramte, wenn sie zum Kaffeetalk hereinschneite. Auf Experimente mit dem Elixier ihres Lebens, stand die ewige Verdammnis. Als Filterkaffee-Junkie liebte sie ihr schwarzes Gold frisch gemahlen, von Hand aufgebrüht und heiß.

Die frühmorgendliche Stille genoss sie bei klarer, kalter Luft. Doch im Kopf brodelten bereits die ersten Ideen für eine neue Geschichte. Heute stand eine besondere Stadtführung auf dem Plan. „Verborgene Kunstwerke und ihre Geheimnisse“ Keine übliche Route durch die Stadt. Eher eine „NRW Skulptur“ und Foto Tour. Anspruchsvoll. Das Koffein würde sie durch den Tag tragen. An einer unscheinbaren Hauswand entdeckte sie ein kleines, fast unsichtbares Graffiti, das ihr bisher nie aufgefallen war. Ein erster Funken Neugier zündete. Ein weiterer Schluck aus FiGo und ihre Gedanken rasten. Wer hatte dieses Kunstwerk geschaffen? Welche Geschichte lag hinter diesen zarten Linien? Nichts faszinierte sie mehr, als solchen Geheimnissen auf die Spur zu kommen.

Bereits während der Tour verzeichnete sie, dass sie mal wieder einen Ticken zu viel Kaffee intus hatte. „Blutgruppe Arabica“, murmelte sie und lachte leise in sich hinein. Ungerne gestand sie sich ein, dass die zusätzliche Thermoskanne im Rucksack, aus der sie sich bediente während ihre Gäste fotografierten, mal wieder ein Spur drüber war.
Die Führung verlief wie immer lebendig, voller Geschichten und Anekdoten, die sie aus ihren zahllosen Recherchen und Streifzügen gesammelt hatte. Erstaunt waren selbst die Bielefelder Gäste, wenn sie vor dem Wetterhäuschen halt machten. Karl Muggly schuf das Häuschen anno 1911. Im Krieg wurde es zerstört und von dem Architekten Prof. Paul Griesser 1951 verändert wieder aufgebaut. Es ist ein Geschenk der Familie Oetker an die Stadt. Auch wenn es am Ende der Tour in ihrem Kopf schwirrte und ihre Beine brannten, ihrem heißen Begleiter ging selten die Puste aus.
Zurück in ihrer Altbauwohnung, schleuderte sie ihre Schuhe von den Füßen, während sie Bluse gegen Kuschelpulli tauschte. Bevor sie sich in ihren Ohrensessel fallen ließ, wagte sie doch noch einen Abstecher in Ihre Kaffeeoase. Küche konnte sie den Raum kaum nennen, den sie liebte aber nur frequentierte, wenn sie das Kaffee kochen zelebrierte. Richtig kochen? Nur vor Wut, wenn eine Tour misslang.

Mit einem frischen Kaffee und einem Keks in der Hand ließ sie sich in seinen Lieblingssessel fallen. Ein Buch lag griffbereit. Sie las alles, außer Telefonbücher und Liebesromane. Als Filterkaffee-Junkie hatte man schließlich einen Ruf zu verteidigen. Sie genoss den Moment und die Erinnerung wie schön es war, durch die Stadt zu streifen und all die kleinen Geheimnisse aufzuspüren. Mit einem von Hand aufgebrühten Filterkaffee in der Hand und einem neugierigen Blick auf das Unbekannte. ließ sich mit jedem Rundgang mehr entdecken. Die Stadt und der Kaffee – eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration.

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